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Unterkünfte made in Würselen

23. August 2023

Unterkünfte made in Würselen

 Sogenannte „Wohncubes“, die in Würselen produziert werden, sollen in Inden erst als Flüchtlingsunterkünfte und perspektivisch für Touristen genutzt werden. Zum Ende des Jahres könnten die Unterkünfte bezugsfertig sein. 

  • VON ALINA HASKY (Multimedia-Volontärin)

Schon seit Mai 2022 steht fest, dass auf der Fläche gegenüber von Gut Merödgen in Inden 23 neue Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen werden, im März dieses Jahres sollten die Wohncontainer bezugsfähig sein. Doch noch ist die Fläche leer. Bisher seien keine nach NRW-Baurecht genehmigungsfähigen Container geliefert worden, heißt es von der Gemeinde.

Eine Alternative kommt aus Würselen: Kleine Modulhäuser, sogenannte „Wohncubes“, der Firma PMF Housing, die den Flüchtlingen eine komfortable und nachhaltige Unterkunftsmöglichkeit bieten. „Es sind Modulbausteine aus Würfeln, die zwar einem Wohncontainer ähneln, aber deutlich mehr Komfort und Lebensqualität bieten“, erzählt Andreas Mohr, der PMF Housing 2017 gegründet hat. Die Idee dazu kam ihm 1999, nachdem er von dem Erdbeben im türkischen Gölcük erfahren hat. „Ich habe einen Bericht darüber gehört und mich gefragt, was man machen könnte, um Menschen in solchen Erdbebengebieten vernünftig durch den Winter zu bekommen.“ Deswegen hat Mohr sich anfänglich mit drei Instituten der RWTH zusammengetan: denen für Textiltechnik, Kunststoffverarbeitung und Stahlbau. „Dann haben wir aus einer verrückten Idee etwas gemacht, das funktioniert hat“, erzählt er.

Aus dieser Idee entstanden sind die Modulhäuser, deren Würfel-Elemente einzeln aufgestellt oder zu einem Gebäude zusammengefasst werden können. In Inden sollen für die großen Wohneinheiten jeweils zwei Würfel zusammengesteckt werden, wie Mohr erklärt. Sie seien voll ausgestattet, mit Bad und Küche. „Die Menschen, die dort einziehen sollen, sind nicht freiwillig hier. Es ist wichtig, dass die Unterkünfte wohnlich und menschenwürdig sind“, so Mohr.

Genau das ist auch für die Gemeinde Inden ein wichtiges Anliegen. 2015, als die Flüchtlingskrise begann, habe die Gemeinde sehr schnell Wohnraum schaffen müssen, wobei die Themen Nachhaltigkeit und Wohnkomfort nicht hätten berücksichtigt werden können, sagt Marco Schmitz vom Liegenschaftsmanagement der Gemeinde. Jetzt sieht das anders aus. „Es liegt nun in der Hand der Gemeinde, und wenn wir schon mitentscheiden können, dann soll etwas Vernünftiges entstehen.“ Der Fokus liege darauf, dass die Anlage hochwertig sei. Darüber hinaus seien die Modulbauten der Firma PMF gerade so gut geeignet, weil sie nachhaltig wiederverwendbar sind. „Wir hoffen, dass wir die ,Wohncubes‘ später mal für die touristische Nutzung zur Verfügung stellen können“, erklärt Schmitz.

Bei einem Blick auf den Aufbau der Modulhäuser wird deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit für Mohr und seinen Kollegen Raimund Sieben beim Bauen in der Tat eine große Rolle spielt. „Unsere Modulhäuser haben eine lange Lebensdauer und eine sehr gute Ökobilanz“, sagt Sieben. Als Strukturmaterial der Wandmodule nutzen die Experten einen stabilen Holzrahmen, der Querstreben hat, wodurch abgetrennte Fächer entstehen. Die einzelnen Fächer werden mit einem dreidimensionalen Spezialgewebe bespannt, das die Form für die spätere Ausschäumung festlegt.

Die Fächer werden mit einzelnen Komponenten gefüllt, die miteinander reagieren und Polyurethan-Hartschaum bilden. „Polyurethan hat eine bessere Wärmedämmung als die meisten anderen Isoliermaterialien, deswegen sind unsere Wände deutlich dünner“, erklärt Mohr. Von Vorteil sei dies bei den Modulen, die nicht so breit sind. „Die Wandstärke kann so je nach der erforderlichen Dämmung variiert werden“, erklärt Mohr. Die dünnste Wand, die PMF herstellen kann, könne sechs Zentimeter Isolierstärke haben, die dickste Wand eine Isolierstärke von 21 Zentimetern. In der Regel haben die „Cubes“ dabei eine Breite von 3 bis 3,5 Metern und eine Länge von maximal zwölf Metern.

Die Modulhäuser in Inden sollen mit Wärmepumpen beheizt werden. Dadurch entstehe ein niedriger Heizenergiebedarf und die Pumpen könnten auch im Sommer kühlen, erklärt Mohr. Nachhaltig ist auch die Befestigungsweise: Die Würfel werden mit Schraubfundamten befestigt, die 1,35 Meter lang sind und die spurlos wieder entfernt werden könnten. „Dadurch schwebt das Haus ein bisschen über dem Boden und ist so geschützter vor Feuchtigkeit“, sagt Mohr.

In Inden hat mittlerweile das zweite Konstruktionsgespräch zwischen PMF Housing und der Gemeinde stattgefunden, weswegen der Bau der „Wohncubes“ in Würselen gestartet ist. Geplant ist auch eine Dachbegrünung der Module. „Außerdem prüfen wir, ob mit Photovoltaik unterstützt werden kann“, so Schmitz. Für den Bau des Aufenthaltsraums benötigen Mohr und seine Mitarbeitenden ungefähr acht Wochen, die anderen Unterkünfte sollen laut Schmitz immer im Wochenrhythmus fertiggestellt werden. „Wir hoffen, dass die ,Wohncubes‘ zum Ende des Jahres alle stehen.“

 

Unterkünfte made in Würselen Modulhäuser für Geflüchtete in Inden 12.07.2023.pdf